Teilhabe greifbar gemacht: Fünf persönliche Geschichten

Immer wieder werden wir gefragt, was sich wirklich hinter unserem Teilhabemanagement (THM) verbirgt. Seit einiger Zeit arbeiten wir bereits mit diesem neuen Konzept und haben dabei viele Fälle erlebt, die uns sehr berührt haben. Einige davon wollen wir hier vorstellen.

Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen Menschen mit individuellen Bedürfnissen und oft komplexen Herausforderungen. Unsere Mission ist es, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die nicht nur unterstützen und begleiten, sondern echte Perspektiven schaffen.

Die folgenden Beispiele zeigen, wie wir mit Engagement, Fachkompetenz und Herz an die Grenzen des Machbaren gehen – und manchmal sogar darüber hinaus.

Ein Mädchen, das uns berührt hat

Eine junge Klientin mit schwerwiegenden körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen kam während eines langen Psychiatrie-Aufenthalts zu uns. Die Anfrage: ein „individueller Maßanzug“, da sie pädagogisch kaum erreichbar schien.

Wir starteten mit intensiver Schnittstellenarbeit: dem Kontakt zu den Eltern, der Anbindung an Selbsthilfegruppen, der Hilfsmittelversorgung, der engen Kooperation mit medizinischen und therapeutischen Teams sowie der Suche nach einer Wohnung mit 24/7-Sicherheitsdienst, Pflege und pädagogischer Betreuung.

Besonders im Time-Out-Raum der Klinik konnten wir durch Spielen, Basteln und Gespräche schnell eine Beziehung zu ihr aufbauen – das hatten viele nicht für möglich gehalten.

Leider verstarb das Mädchen im Juli 2024 an ihrer Krankheit. Doch die Zeit, die wir gemeinsam hatten, war geprägt von Nähe und Menschlichkeit – ein Beweis dafür, dass Verbindung auch in schwierigsten Momenten möglich ist.

Ein junger Mann mit Herausforderungen

Ein junger Mann mit körperlicher Behinderung, herausforderndem Verhalten sowie Bindungs- und Suchtproblemen stand vor einer ungewissen Zukunft –sein Zuhause bot keine Perspektive mehr, und Einrichtungen lehnten ihn ab.

Wir entwickelten daher ein individuelles Setting: Nach einer gründlichen Anamnese und einem Background-Check organisierten wir die Anbindung an unsere Wohngruppe in Nußdorf, führten Schultests durch und schufen Verknüpfungen zu Schule, Therapie und Freizeitangeboten. Eine hochintensive Betreuung und der enge Austausch mit dem Team vor Ort waren dabei zentral.

Dieser Fall zeigt, wie wichtig flexible und koordinierte Ansätze sind.

Mehrere Hände berühren einander.

Ein Junge, der einen neuen Anfang fand

Ein nicht sprechender, fremdgefährdender Junge aus der Ukraine mit komplexem Störungsbild (Hospitalisierungssyndrom) drohte, keine Anbindung zu finden und deshalb im Krankenhaus bleiben zu müssen. Unsere Aufgabe war es, eine geeignete Einrichtung zu finden und einen Klinikausschluss zu verhindern.

Wir bauten ein Netzwerk aus Stiftungen und Vereinen für behinderte Ausländer auf, erstellten ein detailliertes Baustein-Profil (Pflegezustand, therapeutische Diagnostik, pädagogische Einschätzung) und leisteten intensive Betreuungsarbeit im Kliniksetting.

Mit Unterstützung anderer Bereiche – FH-Teams, Teilhabeassistenten – gelang die schließlich die Übergabe in eine Einrichtung in Nordrhein-Westfalen, begleitet von zwei Mitarbeitenden im Krankentransport.

Das positive Feedback, das wir kürzlich erhielten, bestärkt uns in unserer Arbeit.

Zukunft

Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Behörden, Kostenträgern und Schnittstellen zeigt Wirkung: Mittlerweile erreichen uns sehr viele Anfragen im Bereich der inklusiven Kinder- und Jugendhilfe.

Auch wenn wir uns konzeptionell in einer rasenden Geschwindigkeit weiterentwickeln, vereint uns alle ein zentrales Anliegen: das Thema Teilhabe.

 

Katrin Kumberger, Startklar Rosenheim-Ebersberg

 

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