Katharina Schulze informiert sich über Soziale Arbeit und Ehrenamt in Freilassing.
Am Freitag besuchten Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Bayerischen Landtag, sowie Ulrike Schweiger und Dr. Bernhard Zimmer vom Kreisverband der GRÜNEN im Berchtesgadener Land das Mehrgenerationenhaus KONTAKT in Freilassing von Startklar Soziale Arbeit Oberbayern.
In einer offenen Runde informierten sich die Politiker*innen über die Arbeit von Startklar Soziale Arbeit Oberbayern, das Mehrgenerationenhaus, die Flüchtlingsarbeit im Landkreis und das große Engagement der Ehrenamtlichen sowie über die Tafel e.V.
An dem Gespräch nahmen Silvio Gödickmeier, Geschäftsführer von Startklar Soziale Arbeit Oberbayern, Karin Niedermeyer, Leiterin des Mehrgenerationenhauses, Diakon Peter Kleinert von der katholischen Pfarrgemeinde in Freilassing, Verena Seel, Ehrenamtskoordinatorin der Caritas. Auch ehrenamtliche Mitarbeiter*innen des Mehrgenerationenhauses – Barbara Nikolai, Leiterin des Projektes Lesepat*innen, und Danielle Prince, Leiterin des Projektes Interkulturelles Frauencafe sowie Marie-Luise Thierauf , Freilassing is(s) t vegan – schilderten eindrücklich die Herausforderungen, die Ehrenamtliche in ihrer Arbeit haben.
Silvio Gödickmeier, Geschäftsführer von Startklar Oberbayern benannte drei große Herausforderungen der Sozialen Arbeit.
1. Kinder- und Jugendhilfe ist Ausfallbürge für Schulen
Der Geschäftsführer von Startklar Oberbayern warb dafür – auch mit Blick auf den Rechtsanspruch für Ganztagsschulen für Grundschüler*innen in Bayern ab 2026 bzw. 2030 – dass Schule ein attraktiver sozialräumlicher Lern- und Lebensort werden muss. Dazu brauche es eine Zusammenarbeit aller Beteiligten auf Augenhöhe sowie eine ausreichend finanzielle Ausstattung und ein gemeinsames Konzept. Bernadette Sattler vom Jugendbüro der Stadt Freilassing, bat um eine Öffnung der offenen Ganztagsschule in den Sozialraum hinein. Sie warnte davor, dass ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung nämlich auch bedeuten kann, dass „unsere Räume zukünftig am Nachmittag kinderfrei“ sein werden.
2. Fachkräftemangel in der Sozialen Arbeit
Gödickmeier warb für eine landesweit gebündelte Initiative, um den Fachkräftemangel in der Sozialen Arbeit zu beheben. „Die Träger der Sozialen Arbeit müssen bei der Finanzierung von Ausbildungsplätzen besser unterstützt werden und es braucht mehr Möglichkeiten für Quereinsteiger*innen“, so der Pädagoge.
3. Finanzierung der Sozialen Arbeit
Soziale Arbeit ist Arbeit für die ganze
Gesellschaft. Sie schafft Strukturen für ein gesundes und gutes Miteinander im
Kleinen wie im Großen. Dazu gehören Projekte wie beispielsweise das
Mehrgenerationenhaus KONTAKT, an dem wiederum viele Projekte wie Lesepat*innen,
Bürgertreffküche, etc. angeschlossen sind. Diese Projekte sind aber in der Regel
immer nur auf ein Jahr befristet, was für eine nachhaltige und langfristige
Ausrichtung der Arbeit schwierig sei.
Es brauche daher dringend eine
längerfristige Förderung, eine faire Vergütung sowie eine angemessene
Finanzierung geleisteter Stunden in der Soziale Arbeit. Rigide
Einzelfallfinanzierungen, wie z. B. in den Hilfen zur Erziehung, verhindern die
notwendige Flexibilität für immer komplexer werdende Anforderungen und
präventive Unterstützungssettings. „Zukünftig brauche es andere
Finanzierungsmodelle wie z. B. Sozialraum- oder Einrichtungsbudgets“, so
Gödickmeier.
Katharina Schulze zeigte sich begeistert von dem großen Engagement in Freilassing und dankte den Fachkräften der Sozialen Arbeit ebenso wie den vielen Ehrenamtlichen. Sie versprach die Themen Rechtsanspruch für offene Ganztagsschule voranzubringen und zu überlegen, welche Strukturen Politik schaffen müsse, um das Thema Ehrenamt zu stärken und zu fördern. Auch die Themen Finanzierung und Fördermöglichkeiten für Projekte werde sie „mitnehmen“, versprach die Grünen-Chefin am Ende der Veranstaltung.
Danke allen Beteiligten für die gute Diskussion.