Rock am Rathaus 2025 – Wenn Jugendbeteiligung sichtbar wird

Gruppe von acht Personen in blauen T-Shirts mit der Aufschrift „WERK 34 CREW“ steht mit dem Rücken zur Kamera vor einer Bühne vor dem Berchtesgadener Rathaus.

Fünf Bands, strahlender Sonnenschein und ein vollbesetzter Rathausplatz: auch in diesem Jahr wurde Berchtesgaden einmal mehr zum Schauplatz von „Rock am Rathaus“ – einem Musikevent, das längst weit über ein klassisches Konzert hinausgeht. Die Besucher*innen erlebten nicht nur starke Auftritte, sondern auch ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie lebendige Jugendkultur, ehrenamtliches Engagement und kommunale Zusammenarbeit gelingen können.

Denn was viele im Publikum nicht sehen: Hinter der Bühne, an der Technik, an der Kasse und in der Organisation steckt ganz viel Jugendarbeit. Und noch mehr: Jugendbeteiligung!

Ein Ort, der verbindet – Musik als Brücke zwischen Generationen

Rock am Rathaus ist seit Jahren fester Bestandteil im kulturellen Kalender der Marktgemeinde Berchtesgaden. Bei freiem Eintritt bringt die Veranstaltung Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten zusammen – Kinder, Jugendliche, Familien, Seniorinnen, Touristinnen und Einheimische. Genau darin liegt die Stärke des Events: Es schafft Begegnung auf Augenhöhe, über Alters- und Milieugrenzen hinweg.

Solche Orte braucht es. In einer Zeit, in der soziale Räume zunehmend digital, anonym oder exklusiv werden, zeigt sich hier, was echte Gemeinschaft ausmacht. Und wer genau hinschaut, erkennt: Das alles ist kein Zufall – sondern das Ergebnis starker Zusammenarbeit und Vernetzung innerhalb einer Kommune und professioneller, wertgeleiteter Offener Jugendarbeit.

Jugendbeteiligung, die mehr ist als Symbolik

Ein zentrales Merkmal von Offener Jugendarbeit ist die Möglichkeit für junge Menschen, mitzuwirken, mitzubestimmen und mitzugestalten. Bei „Rock am Rathaus“ ist das nicht bloß ein gut gemeinter Nebensatz, sondern gelebte Praxis.

Schon Monate vor dem Event bringen Jugendliche ihre Ideen ein – sei es bei der Auswahl der Bands, beim Design der Helfershirts oder bei der Gestaltung des Bühnenprogramms. Während der Veranstaltung übernehmen sie Aufgaben in den Bereichen Moderation, Aufbau, Abbau, Kasse, Verpflegung oder auch Social Media. Verantwortung übernehmen ist hier kein Schlagwort, sondern Alltag.

Dabei werden sie professionell begleitet vom Team des Jugendtreffs im Werk34, das in enger Kooperation mit dem Markt Berchtesgaden, der Jugendreferentin Franziska Böhnlein, dem Marktgemeinderat agiert. Unterstützung erhält das Organisationsteam von der kommunalen Jugendarbeit, der Tafel Berchtesgaden und Edeka Hölzlwimmer. Diese enge Zusammenarbeit verschiedener kommunaler Akteure zeigt: Jugendarbeit wirkt am besten im Netzwerk!

Was Jugendliche durch Beteiligung gewinnen

Jugendbeteiligung ist nicht nur ein demokratisches Ideal, sondern hat auch ganz konkrete Auswirkungen auf die persönliche Entwicklung junger Menschen. Wer an der Organisation eines großen Events wie Rock am Rathaus beteiligt ist, lernt:

  • Selbstwirksamkeit: Die Jugendlichen sehen, dass ihre Ideen zählen – und dass ihr Handeln etwas bewirkt. Dieses Gefühl stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
  • Kommunikationsfähigkeit & Teamarbeit: In der Zusammenarbeit mit anderen lernen sie, sich abzustimmen, Kompromisse zu finden und unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen.
  • Verantwortung übernehmen: Ob beim Zeitplan, an der Kasse oder im Helferteam – wer Verantwortung übernimmt, wächst daran. Fehler dürfen passieren, denn Offene Jugendarbeit ist ein geschützter Lernraum.
  • Sichtbarkeit und Wertschätzung: Die Jugendlichen erleben, dass ihr Engagement gesehen und geschätzt wird – von den Besucher*innen, den Kooperationspartner*innen, der Gemeinde. Das stärkt Selbstbewusstsein und Motivation.

Warum Gemeinden und Kommunen von Offener Jugendarbeit profitieren

Oft wird Offene Jugendarbeit als „freiwillige Leistung“ gesehen. Doch tatsächlich ist sie ein zentraler Baustein nachhaltiger Gemeindearbeit. „Rock am Rathaus“ macht deutlich, warum:

  • Stärkung des sozialen Zusammenhalts: Offene Kinder- und Jugendarbeit bringt Menschen zusammen. Veranstaltungen wie dieses Festival fördern Begegnung, Austausch und gegenseitiges Verständnis – ein echtes Gegengewicht zu gesellschaftlicher Spaltung.
  • Prävention durch Teilhabe: Wer Jugendliche ernst nimmt, ihnen zuhört und Räume zur Mitgestaltung bietet, beugt Frustration, Rückzug oder destruktivem Verhalten vor. Das entlastet langfristig auch die kommunalen Hilfesysteme.
  • Engagierte junge Menschen als Ressource: Jugendliche, die heute in der Offenen Jugendarbeit Verantwortung übernehmen, sind vielleicht morgen aktiv in Vereinen, Initiativen oder der Kommunalpolitik. Sie gestalten die Gesellschaft von morgen mit – kompetent, reflektiert und mit Herz.
  • Attraktive Kommune für Familien und Zugezogene: Eine Gemeinde, die zeigt, dass junge Menschen willkommen sind und ihre Ideen zählen, gewinnt – an Image, Lebensqualität und Zukunftsperspektive. Gerade in ländlichen Regionen ist das ein wichtiger Standortfaktor.
  • Kooperation und Netzwerkpflege: Offene Jugendarbeit bringt verschiedene Akteure zusammen: Verwaltung, Ehrenamt, Bildung, Wirtschaft. Diese Zusammenarbeit fördert eine lebendige, flexible und lernende Gemeinde.

Ein Fest – viele Wirkungen

„Rock am Rathaus“ 2025 war laut, bunt, mitreißend – und gleichzeitig ein Paradebeispiel dafür, wie Jugendarbeit und Kommunalentwicklung Hand in Hand gehen können. Es zeigt: Wenn Jugendlichen nicht nur „beschäftigt“, sondern beteiligt werden, entsteht echte Wirkung – für sie selbst, für das Gemeinwohl und für die Zukunft unserer Gemeinden.

Die Veranstaltung lebt von vielen helfenden Händen – vom engagierten Team im Jungendtreff im Werk34 über die unterstützenden Einrichtungen bis hin zu den Jugendlichen selbst, die mit ihrer Energie, ihren Ideen und ihrer Bereitschaft Verantwortung übernehmen.

Danke – und weiter so!

Unser großer Dank gilt allen, die dieses besondere Fest möglich gemacht haben:

Den Jugendlichen für ihr Vertrauen, ihr Engagement und ihre Kreativität

Den Kooperationspartnerinnen für die verlässliche Zusammenarbeit

Den Besucherinnen, die das Festival mit Leben gefüllt haben

Wir freuen uns schon jetzt auf „Rock am Rathaus“ 2026 – und auf viele weitere Gelegenheiten, bei denen Jugendliche zeigen können, was in ihnen steckt.

Denn eines ist klar: Wo Jugend mitgestaltet, wird Gemeinde lebendig.

 

Kerstin Hogger, Jonathan Soziale Arbeit

Barrierefreiheit