Über 50 Teilnehmer/-innen beim Fachtag der Erziehungsstellen in Bayern und Startklar Soziale Arbeit Oberbayern.
Präsenz statt (Ohn-) Macht – Das Konzept der Neuen Autorität
So lautete der Titel eines Fachtages, welcher vom Netzwerk Erziehungsstellen Bayern in Kooperation mit dem gemeinnützigen Kinder- und Jugendhilfeträger Startklar Soziale Arbeit Oberbayern am vergangenen Samstag im Schüler- und Studentenzentrum in Rosenheim stattgefunden hat.
Erziehungsstellen sind eine Form der Heimerziehung, bei denen Kinder oder Jugendliche in der Familie einer pädagogische Fachkraft untergebracht werden. Das besondere an ihnen ist, dass sie Kindern und Jugendlichen im familiären Setting professionelle und im besonderen Maße individualisierte Entwicklungsmöglichkeiten bieten. In Bayern haben sich die Erziehungsstellen der freien Träger im Netzwerk Erziehungsstellen Bayern zusammengeschlossen, um im gemeinsamen Austausch, Kindern und Jugendlichen bestmögliche Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Der gewaltfreie Umgang mit aggressiven, verweigernden und ängstlichen Verhaltensweisen der betreuten Kinder und Jugendlichen stellt eine der wesentlichen Herausforderungen für die Pädagog/innen der Erziehungsstellen dar.
Im Fokus des Fachtages stand daher das Konzept der Neuen Autorität* und des gewaltfreien Widerstandes nach Haim Omer, das aus der aktuellen Pädagogik nicht mehr wegzudenken ist. Das Hauptanliegen des Konzepts liegt in der Stärkung der Erziehungsverantwortlichen sowie in der Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten von Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen.
Über 50 Fachkräfte verschiedener Kinder- und Jugendhilfeträger aus der Region folgten der Einladung, um im Rahmen des Fachtages ihre Haltungen und Techniken, mit denen Eskalationen vermieden und gleichzeitig klare Grenzen gesetzt werden weiter zu verfeinern.
Das Konzept der Neuen
Autorität
Kinder und Jugendliche konfrontieren uns Sorgeberechtigte
und insbesondere PädagogInnen in der Kinder und Jugendhilfe mit aggressiven,
verweigernden und ängstlichen Verhaltensweisen, die schnell zu einer
Überforderung und in gewissen Maße auch Hilflosigkeit führen können.
Nicht
selten entstehen Dynamiken der eskalierenden Auseinandersetzung oder des
Rückzugs. Beides kann die entwicklungsförderliche Beziehung zwischen Erwachsenen
und Kindern schädigen. „Stärke statt Macht“ ist einer der zentralen Sätze des
Konzepts, der verdeutlicht, dass sich Erziehende in herausfordernden Situationen
nicht durchsetzen, sondern ihr Anliegen beharrlich und präsent vermitteln
sollen.
Das Konzept weist einen gewaltfreien und beziehungsförderlichen Weg
aus Eskalationsspiralen und Entfremdung, so dass Erziehungsverantwortliche den
Kindern und Jugendlichen Schutz vor Schädigungen und Angebote zur Beziehung
vermitteln können.